Dem Ovalen Tisch gehören neben den zuständigen Fachministerinnen und -ministern der Landesregierung auch Vertreterinnen und Vertreter der relevanten Organisationen und Institutionen an. Sie beraten regelmäßig über die Situation auf dem Ausbildungsmarkt und über Maßnahmen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Gemeinsam wurde erfolgreich eine Fachkräftestrategie erarbeitet, die nun weiter fortgeführt und für die Zukunft weiterentwickelt werden soll. „Fachkräftesicherung hat viele Aspekte, es geht dabei um attraktive Arbeits- und Ausbildungsplätze, um Arbeitsvermittlung und Berufsorientierung, aber auch um Weiterbildung und Qualifikation mit Blick auf die Transformation der Wirtschafts- und Arbeitswelt“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie sei den teilnehmenden Organisationen und Institutionen dankbar für das konstruktive Miteinander und die Bereitschaft, eng zusammenzuarbeiten. „Das gute Miteinander ist einer der ganz großen Pluspunkte des Wirtschaftsstandortes Rheinland-Pfalz“, betonte die Ministerpräsidentin.
„Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft hängt entscheidend von gut qualifizierten Fachkräften ab. Umso bedenklicher ist es, dass Fachkräfteengpässe inzwischen kein konjunkturelles, sondern zunehmend ein strukturelles Problem sind. Die Sicherung eines hinreichenden Fachkräfteangebots ist eine der Schlüsselaufgaben zur Sicherung des Wohlstandes. Am Ovalen Tisch arbeiten wir an einer Gesamtstrategie, deren wichtigste Eckpfeiler nachhaltige Aus- und Weiterbildungsstrategien sein sollen. Diese müssen praxisnah, bedarfsgerecht und anpassungsfähig sein“, erklärte Dr. Gerhard F. Braun, Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU).
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Rheinland-Pfalz/Saarland, Dietmar Muscheid, betonte die Bedeutung der Qualität der Berufsausbildung und der Ausbildungsbedingungen. „Gemeinsam können und müssen wir es schaffen, dass alle Jugendlichen, die möchten, auch zu Fachkräften hier in Rheinland-Pfalz ausgebildet werden. Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Qualität der Berufsausbildung und die Ausbildungsbedingungen. Viele Betriebe im Land bilden gut aus, bei den anderen müssen wir geeignete Maßnahmen entwickeln, damit wirklich alle Auszubildenden fit für die Arbeitswelt der Zukunft sind“, so Muscheid.
„Wir wollen jungen Menschen bestmögliche Chancen eröffnen, ihren individuellen Lebensentwurf erfolgreich zu gestalten. Nur so können wir unseren innovationsgetriebenen Unternehmen helfen, den wachsenden Fachkräftebedarf zu decken. Ich setze mich deshalb in der Landesregierung dafür ein, die Rahmenbedingungen für berufliche Bildung kontinuierlich zu verbessern. Die Fortschreibung und Weiterentwicklung der Fachkräftestrategie ist dabei ein wichtiger Schritt“, sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. „Hierzu gehört auch, dass wir gemeinsam mit Partnern bei jungen Menschen und ihren Eltern dafür werben, dass die schulische, berufliche und akademische Bildung gleichermaßen gute Wege in ein Berufsleben als Fachkraft eröffnen.“ Ein großes Plus seien die enge Zusammenarbeit mit den Partnern aus Kammern und Verbänden sowie „attraktive Arbeitgeber, die im Wettbewerb der Standorte und im Wettbewerb um Fachleute Vorbildliches leisten“.
Aus Sicht des Hauptgeschäftsführers der IHK Rheinhessen und Vertreter der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, Günter Jertz, ist neben der Corona-Pandemie der Fachkräftemangel eine der großen Herausforderung für die Konjunktur. „Der Fachkräftemangel ist auch nach Corona zentrales Konjunkturrisiko. Die konsequente Fortentwicklung der Fachkräftestrategie kommt daher zum richtigen Zeitpunkt. Die Unternehmen haben hohen Bedarf an Fachkräften. Gerade nach dem langen Lockdown sind an die Ausbildungsfähigkeit sowie die Berufsorientierung der Schulabgänger und die Förderung der Standortattraktivität zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften große Erwartungen geknüpft“, so Jertz.
Auch die Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit Heidrun Schulz wies darauf hin, dass die Corona-Pandemie die Suche den Ausbildungsmarkt belastet habe, es daher nun umso wichtiger sei, sich intensiv um einen Ausbildungsplatz zu bemühen. „Die duale Berufsausbildung ist die Grundlage für eine stete und solide Beschäftigung. Die Unternehmen sichern sich mit der Ausbildung die Fachkräfte von morgen. Obwohl die Corona-Pandemie die Ausgleichsprozesse am Ausbildungsmarkt etwas erschwerte, ist es nicht zu spät noch eine der vielen freien Ausbildungsplätze zu finden. Die Qualifizierung von Arbeitsuchenden und die Förderung der beruflichen Weiterbildung von Beschäftigten, insbesondere mit dem Qualifizierungschancengesetz, ist und bleibt eine weitere zentrale Aufgabe der Bundesagentur für Arbeit“, so Schulz.
Der Präsident der Handwerkskammer Koblenz Kurt Krautscheid unterstrich die Bedeutung eines breiten gemeinschaftlichen Engagements um für die berufliche Bildung sowie um künftige Fachkräfte zu werben. „Die intensive und partnerschaftliche Zusammenarbeit am Ovalen Tisch zeigt, dass alle Institutionen den Fachkräftebedarf fokussieren. Dazu müssen mehr junge Menschen an die Berufe herangeführt werden und noch mehr Unternehmen die Willkommenskultur für zukünftige Fachkräfte herausstellen“, so Krautscheid.
Arbeits- und Transformationsminister Alexander Schweitzer wies anlässlich des Ovalen Tisches darauf hin, dass sich mit der Transformation die Qualifikationsanforderungen rapide ändern. „Mit der neuen Fachkräftestrategie wollen wir die Herausforderungen von Digitalisierung und Ökologisierung gemeinsam noch konzentrierter angehen und so Beschäftigte und die Unternehmen im Land unterstützen. Unser Ziel ist es, dass Rheinland-Pfalz zum Gewinner der Transformation wird. Die Transformationsagentur, die Anfang des Jahres 2022 ihre Arbeit aufnehmen soll, ist auf dem Weg dahin ein wichtiger Meilenstein“, so Schweitzer.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer zeigte sich zuversichtlich, dass es der Landesregierung gelingen werde, gemeinsam mit den am Ovalen Tisch teilnehmenden Organisationen und Institutionen die Fachkräftestrategie erfolgreich fortzuentwickeln und den aktuellen Herausforderungen anzupassen.
„Wir wollen, dass die Unternehmen qualifizierte Fachkräfte finden und halten können, die Auszubildenden attraktive Berufe erlernen und Beschäftigte sich in den Betrieben in Rheinland-Pfalz weiterentwickeln. Das ist das große Ziel, an dem wir am Ovalen Tisch gemeinsam arbeiten“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.