Masterplan „Zukunft der Arbeit“ auf der Zielgeraden

Der Ovale Tisch von Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat unter Leitung des Chefs der Staatskanzlei, Staatssekretär Clemens Hoch, über den „Masterplan Zukunft der Arbeit“ und andere arbeitsmarktpolitische Themen beraten. Der „Masterplan“ wird unter Federführung von Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler erarbeitet und zielt auf mehrere Bereiche ab.
Eine reale und eine digitale Hand geben sich die Hand

Junge Menschen sollen fit gemacht werden für den Einstieg in die digitalisierte Arbeitswelt. Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen ihre Kompetenzen durch Weiterbildung ausbauen können. „Mit Veranstaltungen in verschiedenen Regionen von Rheinland-Pfalz haben wir im vergangenen Jahr begonnen, den Masterplan zu erarbeiten.

Jetzt befinden wir uns auf  der Zielgeraden. In der nächsten Sitzung des Ovalen Tischs im kommenden Frühjahr wollen alle Partner den Masterplan offiziell unterzeichnen“, kündigte Staatssekretär Clemens Hoch an.

„Die Menschen im Land werden nur dann von der Wirtschaft 4.0 profitieren, wenn sie mit einer Mitbestimmung 4.0, einem Sozialstaat 4.0 und einem Beschäftigungsschutz 4.0. einhergeht“, warnte der DGB-Landesvorsitzende Dietmar Muscheid. „Ich bin froh über den Austausch mit der Landesregierung zur Gestaltung des Transformationsprozesses, würde mir aber wünschen, dass auch die Bundesregierung endlich konkrete Gesetzesvorhaben liefert.“

Thema am Ovalen Tisch war auch der „Branchendialog Handwerk“ in Rheinland-Pfalz. Konkrete Ziele sind die Förderung der Existenzgründung im Handwerk, Informationen über die Möglichkeiten der Digitalisierung, aber auch die Positionierung der Betriebe als attraktive Arbeitgeber. Ein erfolgreiches Projekt, so der Präsident der Handwerkskammer Koblenz, Kurt Krautscheid: „Der Branchendialog mit den drei rheinland-pfälzischen Säulen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Arbeitsgemeinschaft der vier Handwerkskammern und Deutscher Gewerkschaftsbund schafft optimale Rahmenbedingungen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Handwerks und der Nachwuchsgewinnung. Wir setzen damit erfolgreich auf Landesebene das um, was bereits 2015 auf Bundesebene zwischen den beteiligten Dachorganisationen beschlossen wurde. Wichtig ist uns dabei die Einbindung des Arbeitnehmer- wie auch Arbeitgeberbereichs, vertreten über die Zusammensetzung der Vollversammlung der Handwerkskammern. Wir schaffen so einen Interessensverbund – vom Unternehmer über die angestellten Mitarbeiter bis hin zum Lehrling. Ein sehr effektives und homogenes Instrument, das sich seit der Einführung auf Landesebene im August 2018 bereits bewährt hat.“

Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit berichtete am Ovalen Tisch von dem Modellprojekt „Lebensbegleitende Berufsberatung“ der Bundesagentur. „Im vergangenen Jahr ist die Lebensbegleitende Berufsberatung als Pilotprojekt auch in der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens gestartet. Das Ergebnis hat gezeigt, dass das Konzept zur Berufsberatung vor dem Erwerbsleben den geänderten Anforderungen an die berufliche Orientierung und Beratung gerecht wird. Deshalb wird dieser Ansatz flächendeckend in allen Arbeitsagenturen bundesweit eingeführt. Wir möchten mit unseren Beraterinnen und Beratern noch früher als bisher junge Menschen in ihrem Berufs- bzw. Studienwahlprozess begleiten, um sie zu einer eigenständigen, realisierbaren und tragfähigen Berufs- oder Studienwahlentscheidung zu befähigen. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zu einer stabilen Erwerbsbiografie“, so Heidrun Schulz.

 Der Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz, Dr. Gerhard F. Braun ergänzte hierzu: „Die lebensbegleitende Berufsberatung ist dort besonders wertvoll, wo sie die Berufs- und Studienorientierung junger Menschen fördert. Die Konzentration vieler Schülerinnen und Schüler auf wenige bekannte Berufe und die hohen Ausbildungs- und Studienabbrüche zeigen, dass hier noch viel getan werden muss. Kritisch sehen wir indes die Beratung und Förderung von erwerbstätigen Personen. Es würde die Arbeitsagenturen überfordern, sollten sie Weiterbildung über das gesamte Berufsleben gewährleisten müssen. Im Übrigen kennen die Unternehmen und ihre Beschäftigten ihre eigenen Weiterbildungsbedarfe am besten.“

Die Zahl der gemeldeten Bewerber um einen Ausbildungsplatz ist nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent auf 26.939 gesunken. Dagegen hat sich die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen um 3,4 Prozent auf 28.620 erhöht. Eine Entwicklung, die dem Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, Arne Rössel, Sorgen bereitet: "Die Entwicklung des IHK-Ausbildungsmarkts in Rheinland-Pfalz zeigt weiter Zuwachsraten. Dennoch wurde der Bedarf der Unternehmen zum wiederholten Mal nicht gedeckt. Das Ausbildungsplatzangebot übersteigt die Zahl der noch Suchenden deutlich. Die Unternehmen im Land stellt diese Entwicklung vor ernste Probleme, denn sie decken ihren Fachkräftebedarf zu einem Großteil über die duale Berufsausbildung. Vor diesem Hintergrund muss die Stärkung der dualen Ausbildung weiterhin höchste Priorität haben. Ein Instrument dazu ist die Berufsorientierung an Schulen, die trotz deutlicher Verbesserungen in den vergangenen Jahren immer noch Ausbaupotenzial hat." „Dieses Potential heben wir durch gezielte Ansprache in den Schulen. Mit der Woche der Realschule plus und der Woche der beruflichen Bildung gehen wir Hand in Hand mit den rheinland-pfälzischen Kammern zur Sicherung und Stärkung der Dualen Ausbildung“, betonten Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig und Staatssekretärin Daniela Schmitt.

Dem Ovalen Tisch gehören die Staatskanzlei, das Arbeits-, das Bildungs- und das Wirtschaftsministerium, die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern, die Landwirtschaftskammer, die Landesvereinigung Unternehmerverbände, der Verband der Freien Berufe, der Einzelhandelsverband, der Hotel- und Gaststättenverband sowie der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Gewerkschaften IG BCE, IG Metall und ver.di an.

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